Für wen klingt das nicht nach Luxus? Fliegen, wann und wohin immer man möchte? Unabhängig sein von Flugplänen? Frei von Stress beim Check-in und der Gepäckabgabe?
Doch welche Kosten verursacht eigentlich so ein Privatjet? Im folgenden Beitrag haben wir diese Frage ausführlich für Sie beantwortet.
Sind Privatjets zum normalen Verkehrsmittel geworden?
Privatpersonen, welche sich einen Privatjet leisten können, nutzen diesen vordergründig aufgrund der Unabhängigkeit, des Luxus und der Individualität beim Reisen. Für einige spielt eventuell noch Prestige und das Vergnügen eine Rolle. Unternehmen dagegen schätzen vor allem die Flexibilität und Zeitersparnis und wählen den Privatjet daher eher aus ökonomischen Gründen.
Derzeit gibt es in Europa ca. 4.500 dieser Flugzeuge. Darunter befinden sich als beliebte Modelle Maschinen von Boeing, Bombardier, Airbus, Cessna, Pilatus, Hawker und Gulfstream. Davon gehören etwa 20 Prozent Privatpersonen und 70 Prozent Unternehmen. 10 Prozent sind für den staatlichen Einsatz vorgesehen.
Als neue Alternative für überfüllte und unzuverlässige Verkehrsmittel wird das Fliegen in einem Privatjet immer beliebter.
Privatjet kaufen – Diese Kosten können entstehen
Die Privatjetkosten setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
Natürlich der Kaufpreis
Der Preis für einen Privatjet ist sehr unterschiedlich und hängt vom jeweiligen Modell und der Ausstattung ab. Sind Sie mit einem Modell zufrieden, welches schon einige Flugstunden hinter sich hat und älteren Semesters ist, so können Sie bereits ab 400.000 US-Dollar zum Beispiel eine Falcon 10 mit Baujahr 1979 und etwa 12.000 Flugstunden erstehen. Einen gebrauchten, aber dennoch relativ neuen Flieger mit einer Funkreichweite von ca. 4 Stunden gibt es bereits ab einem Preis von 3 Mio. US-Dollar. Für eine brandneue Gulfstream G550 dagegen müssten Sie 50 Mio. Dollar ausgeben.
Immer mehr Kaufinteressenten entscheiden sich am Anfang für einen gebrauchten Jet, wie zum Beispiel den Learjet 45. Bei ihm handelt es sich um eine sehr leistungsstarke Maschine, welche neben 8 bequemen Sitzen auch über ein eingebautes WC verfügt und Flüge mit einer Flugzeit von bis zu 4 Stunden ermöglicht. So einen Learjet aus dem Baujahr 2001 und ca. 4.500 Stunden Flugzeit gibt es bereits für 3 Mio. US-Dollar zu kaufen.
Unterhaltskosten
Hier wird zwischen direkten, variablen und fixen Kosten unterschieden. Die Häufigkeit der Nutzung des Privatjets bestimmt die direkten und variablen Kosten.
Zur Kategorie der direkten Kosten zählen die Kosten Treibstoffkosten und die Ausgaben für Triebwerksprogramme. Die variablen Kosten beinhalten Ausgaben für die Landung, die Abfertigung und die Reisekosten für die Crew.
Die fixen Kosten fallen regelmäßig an und sind nicht davon abhängig, wie oft der Privatjet sich im Einsatz befindet. Zu ihnen gehören:
- die Gehälter für die Crew
- Verwaltungskosten
- Instandhaltung
- Versicherung
- Unterbringung des Privatjets
- Wertverlust und Zinsen
Nimmt man den Learjet 45 als Beispiel, so kommen bei 200 Flugstunden pro Jahr Gesamtkosten im Wert von rund 600.000 Euro auf den Besitzer zu.
Tipp – So können Sie Ihren Privatjet gewinnbringend einsetzen
Sie können Ihren Privatjet natürlich gewinnbringend einsetzen. Mit einer gewerblichen Anmeldung dürfen Sie Ihren Jet an Dritte verchartern und so von den Einnahmen einen Teil Ihrer eigenen Kosten abdecken. Dafür ist zuerst einmal eine gewerbliche Anmeldung notwendig, wofür der Besitzer des Privatjets ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) benötigt.
Aircraft Management Firmen bieten einen solchen Service üblicherweise an und stellen Ihnen zusätzlich eine passende Crew zur Verfügung.
Damit Sie einen AOC erhalten, muss Ihr Privatjet den Bestimmungen der EASA (europäische Agentur für Flugsicherheit) und der EU OPS entsprechen. Diese enthalten die von der Zivilluftfahrtbehörde geforderten Regeln. Diese Behörde ist zuständig, für die Einhaltung der Qualitäts- und Sicherheitsstandards für die zivile Luftfahrt.
Aber Vorsicht, nicht alle Luftfahrzeuge entsprechend automatisch diesen Bestimmungen. So erfüllen zum Beispiel US-Flugzeuge mit einer amerikanischen Zulassung (N) nur sehr selten die EASA Bestimmungen und müssten daher modifiziert und aufgerüstet werden, was wiederum mit enormen Kosten verbunden wäre.
Daher empfiehlt es sich das vor dem Kauf eines Privatjets abzuklären, damit Sie aus Ihrem Flieger eine lohnenswerte Einnahmequelle machen können.
Welche Kosten entstehen, einen Privatjet zu mieten
Wenn Sie sich mit dem Privatjet Kauf noch nicht ganz sicher sind, können Sie natürlich auch einen Privatjet mieten.
Ungefähre Preise, die Sie erwarten
Hier müssen Sie je nach Größe und Ausstattung mit einem Mietpreis von 1.750 – 7.000 Euro pro Flugstunde rechnen. Außerdem können Sie zusätzlich noch weitere Gebühren erwarten.
Flugzeug-Kategorie | Flugzeug Beispiel | Reichweite | Preis pro Stunde |
Piston | Diamond DA42 | bis zu 4 Stunden | 1.500 € |
Turboprop | King Air 200 | bis zu 4,5 Stunden | 2.000 € |
Entry-Level-Jet | Citation Mustang | bis zu 2,5 Stunden | 3.000 € |
Light Jet | Citation CJ2 | bis zu 3,5 Stunden | 3.500 € |
Super Light Jet | Citation XLS | bis zu 4 Stunden | 4.000 € |
Midsize Jet | Hawker 800XP | bis zu 5 Stunden | 4.500 € |
Super Midsize Jet | Citation Sovereign | bis zu 6 Stunden | 5.000 € |
Heavy Jet | Challenger 604 | bis zu 7 Stunden | 6.000 € |
Ultra Long Range | Global 6000 | bis zu 10,5 Stunden | 7.000 € |
Airliner | Airbus A320 | bis zu 7 Stunden | 15.000 € |
Dafür zahlen Sie
Ein Angebot für einen Charterflug enthält in der Regel folgenden Elemente:
- Verbringen des Flugzeugs zu Ihrem gewünschten Abflugort
- direkte Kraftstoff- und Wartungskosten
- Catering (abhängig von Flugzeugart- und Größe)
- Landegebühren
- Handlinggebühren
- Parkgebühren für den Flieger
Diese zusätzlichen Kosten können noch auf Sie zukommen
Außerdem müssen Sie folgende Zusatzkosten mit einkalkulieren:
- Bodentransportkosten (Taxi oder ähnliches)
- besondere Ansprüche an das Catering, welche das übliche Maß überschreiten
- Enteisung Kosten für den Flieger (normalerweise nur im Winter)
Das Fazit – Hier ist der Kauf eines Privatjets lohnenswert
Fliegen Sie weniger als 100 Flugstunden im Jahr mit Ihrem Privatjet, würde sich der Kauf kaum lohnen, es sei denn, Sie verchartern diesen an Dritte.
Natürlich profitieren Sie als Besitzer eines Privatjets von einer ungeheuren Flexibilität. Allerdings ist die Anschaffung eines Privatjets in den seltensten Fällen als rentabel zu bezeichnen. Daher schließen sich immer häufiger interessierte Käufer zusammen und teilen sich den Besitz und die Nutzung eines Privatjets. Dadurch kommen Sie in den Genuss der Kostenminimierung, ohne die Kontrolle über den Privatjet zu verlieren.
Oftmals kaufen die Teileigentümer weniger als einen Anteil von 50 Prozent pro Jahr und behalten bei jedem Flug als Vergleich den Chartermarkt im Auge. So nutzen einige der Teilhaber den Privatjet zum Beispiel nur für einen Hinflug und buchen für den Rückweg einen bis zu 40%- reduzierten Charterflug.